Geschichte

Am 21. Mai 1889 haben sich 15 junge Männer aus Esthal zusammengefunden, um einen Verein zu gründen. Einen Verein, der es sich zur Aufgabe machen sollte, ein gesellschaftliches Leben zu organisieren und zu lenken. Das gab es in der damaligen Zeit nicht.

Am 10. Juni 1889 wurde zur Gründungsversammlung eingeladen. Anwesend waren 20 junge Männer, die ihre erste Vorstandschaft wählten. Der erste Vorsitzende hieß Matthias Roth.

Am 23. Juni 1889 wurde der neugegründete Verein unter den Namen "Verein Geselligkeit Esthal" durch das königlich bayerische Bezirksamt Neustadt an der Haardt genehmigt. Der Geselligkeitsverein Esthal, wie er heute heißt, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es gab dabei Höhen und Tiefen. In seiner Vielzahl an Aktivitäten konnte man nie den Geselligkeitsverein in eine bestimmte Schublade schieben. Immer angepasst der jeweiligen Situation seiner Zeit, den Bedürfnissen seiner Menschen und auch des Fortschrittes und der Entwicklung der Kultur und Unterhaltung versuchte der Verein entsprechend seiner jeweiligen Möglichkeiten seinen Beitrag zu leisten, um Freude und Fröhlichkeit zu verbreiten.

Einer der ersten Beschlüsse der Vorstandschaft war, dass jeden zweiten Sonntag im Monat eine Versammlung mit kleinem Unterhaltungsprogramm stattfinden soll. In seinen Anfangsjahren war es ein ausgesprochener Junggesellenverein. Als aber im Laufe der Jahre immer mehr der jungen Männer heirateten, wurde beschlossen, dass wenigstens der Vorsitzende ein Junggeselle sein muss. Heute spielen solche Regelungen keine Rolle mehr.

Anlässlich der Musterung und Einberufung zum Militärdienst einiger Vereinsmitglieder fand im Oktober 1889 bereits der erste Vereinsball satt. Dieser Ball wurde nun jedes Jahr abgehalten und im Volksmund "Rekrutenball" genannt. Die Musikkapellen, die bei diesen Bällen aufspielten, kamen aus der näheren aber auch weiteren Umgebung.

Erst am 24. September 1911 spielte zum ersten Mal bei einen Ball eine Einheimische, die Kapelle Jakob Weitzel auf. Ab 1924 gab es eine zweite Kapelle in Esthal, die Kapelle Histing. Später spielten beide Kapellen abwechselnd bei Bällen und auch bei dem immer beliebter werdenden Waldfesten. Damals weit über Esthal hinaus bekannt das "Eschdler Heckefescht".

Der erste Vereinsausflug ging 1891 zum Schloss Diemerstein, alles zu Fuß. Seit 2009 musste leider auf Grund mangelndem Interesse, der in der Vergangenheit so beliebte Vereinsausflug gestrichen werden.

Am 21. Juni 1914, wenige Tage vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde das 25. Vereinsjubiläum auf dem Aschberg gefeiert. Zu diesem Fest wurde auch die erste Vereinsfahne geweiht. Die Fahne wurde von den katholischen Schwestern in Landstuhl gefertigt. Sie hat damals 350,- Mark gekostet.

Nicht immer war aber der Weg mit Rosen gebettet. Weltwirtschaftskrise, Kriege und die darauf folgende Armut hatten den Verein in seiner Entwicklung zeitweise zum Erliegen gebracht. Beherzte Anhänger des Vereins hatten es jedoch immer wieder geschafft, dem Geselligkeitsverein neues Leben einzuhauchen.

Unter dem Spruch der Väter: "Es lebe die Geselligkeit, der Gesang und der Wein! Hoch die fröhliche Pfalz am Rhein!"  wurde das Vereinsleben wieder aktiviert.

Im Februar 1950 wurde vom damaligen Ehrenmitglied Alois Kaiser eine Theatergruppe gegründet. Es gelang ihm in kürzester Zeit eine Spielschar zusammenzustellen, deren Leistungen im ganzen Tal und darüber hinaus Beachtung fand. 1965 gelang es dann nicht mehr, eine spielfähige Gruppe zu finden.

Anfang der 70er Jahre machte sich die Vorstandschaft Gedanken, wie man Fastnacht feiern könne. Zunächst war es fünf Jahre der Lindenberger Carnevalclub, der die Esthaler erfreute. Wieder fünf Jahre war der Neustadter Karnevalverein in Esthal zu Gast. Unter der damaligen Federführung des bekannten und beliebten Vorsitzenden Ferdinand Buschlinger, entschloss man sich 1981 mit eigenen Kräften Fastnachtsveranstaltungen durchzurühren. Am 29. Januar 1982 war es dann soweit. Der erste "Närrische Owend" wurde gestartet. Der Erfolg war so überwältigend, dass eine zweite Veranstaltung abgehalten werden musste und dies ist bis heute so geblieben. Mittlerweile ist der Verein Mitglied im Bund Deutscher Karnevalisten, sowie auch in der badisch pfälzischen Karnevalvereinigung.

Die Aktivitäten des Vereins gingen noch weiter. Ein Teil der Vorbereitungen und Durchführung der "Eschdler Kerwe" lag in Händen des Geselligkeitsverein. Seit 1981 organisierte der Verein den Kerweumzug, an dem sich alle Eschdler Vereine beteiligen mit anschließender Kerwered und Kerwebegräbnis am Kerwedienstag, ehe man diese Aufgaben dem Kerwekomitee übergab und sich nur noch auf die Gestaltung eigener Motivwägen für den Umzug zu konzentrieren.

Umso wichtiger ist es, kommende Generationen für die Pflege des alten Brauchtums und der Geselligkeit zu begeistern.

Der Wahlspruch des Vereins lautet nach wie vor "Pfälzer Blut in Lied und Leben, Geselligkeit sei unser Streben".

Ehrenpräsident Gerhard Schubert bei seiner Rede zum 125 jährigen Vereinsjubiläum auf dem "Heckefeschd" an der Waldfesthalle Esthal.